Seltene kulturelle Kuriositäten aus dem Aostatal: Zwischen Mythen, Minderheiten und mittelalterlichen Masken Das Aostatal – die kleinste Region Italiens, eingeklemmt zwischen den mächtigen Gebirgsmassiven der Alpen, umschlossen von Frankreich und der Schweiz – ist vielen bekannt als Wintersportparadies. Die Skigebiete von Courmayeur oder Cervinia sind weltweit renommiert, doch jenseits der glitzernden Pisten und malerischen Bergdörfer verbirgt sich ein fast vergessenes kulturelles Erbe: seltene Bräuche, uralte Traditionen und sprachliche Eigenarten, die dem Aostatal einen Status als ethnografisches Kleinod verleihen. Der folgende Beitrag widmet sich diesen kaum bekannten, aber umso faszinierenderen kulturellen Kuriositäten. Ein Labor sprachlicher Identität Im Aostatal treffen sich Sprachen wie auf einem Marktplatz der Geschichte. Neben dem Italienischen sind hier Französisch und Franco-Provenzalisch – lokal als „Patois“ bekannt – offizielle oder zumindest lebendige Sprachen. ...
In Italien trägt das Aostatal den Beinamen „Tal der hundert Schlösser“. Die ersten Festungen stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert, bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden jedoch immer wieder neue gebaut oder bestehende verändert. Bis heute kümmern sich Experten liebevoll um die typgerechte Instandhaltung: am 14. Mai 2022 öffnet das Castello d’Aymavilles nach über 20-jähriger Renovierungszeit wieder seine Türen. Die beeindruckenden Zeitzeugen dienen bis heute als Museen und Eventbühnen. Vom Mittelalter zum Barock auf einem Flur: Das Castello di Aymavilles öffnet wieder seine Türen Die Geschichte des Schlosses von Aymavilles, das in der gleichnamigen Gemeinde liegt, ist eng mit der der Familie Challant verbunden. Der Adelsfamilie gehörte das Schloss über 600 Jahre lang, bevor es 1970 in den Besitz der Autonomen Region Aostatal überging. Und das Bauwerk veränderte sich mit den Generationen: zum ersten Mal erwähnt im Jahr 1207, wies es zunächst den...