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Das Aostatal: 11 kuriose und unterhaltsame Fakten, die man kennen sollte

Das Aostatal: 11 kuriose und unterhaltsame Fakten, die man kennen sollte Das Aostatal, italienisch  Valle d’Aosta , ist die kleinste Region Italiens und liegt eingebettet zwischen den majestätischen Gipfeln der Alpen. Bekannt für seine atemberaubende Berglandschaft, seine mittelalterlichen Burgen und seine einzigartige kulturelle Identität, hat das Aostatal jedoch noch weit mehr zu bieten. Hier sind 11 kuriose und unterhaltsame Fakten, die Sie über diese faszinierende Region wissen sollten. 1.  Die kleinste Region Italiens Mit einer Fläche von nur 3.263 Quadratkilometern und rund 125.000 Einwohnern ist das Aostatal die kleinste Region Italiens. Trotz seiner geringen Größe bietet es eine beeindruckende landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Es ist auch die einzige Region Italiens, die nicht in Provinzen unterteilt ist. 2.  Zweisprachigkeit: Italienisch und Französisch Das Aostatal ist offiziell zweisprachig. Neben Italienisch ist Französisch gleichberechtigte Amtssprache...
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Der Karneval von Ivrea (Carnevale di Ivrea) oder die "Battaglia delle Arance" (Orangenschlacht)

Nicht weit vom Aostatal, im Piemont, findet jedes Jahr " la battaglia delle arance" statt. Was für ein geiles Ding!
Der Karneval von Ivrea (Carnevale di Ivrea) ist eine der ungewöhnlichsten und faszinierendsten Karnevalsfeiern in Italien und auf der ganzen Welt. Diese Veranstaltung, die jedes Jahr in der kleinen piemontesischen Stadt Ivrea stattfindet, zieht Tausende von Touristen und Einheimischen an. Bekannt ist der Karneval vor allem für die "Battaglia delle Arance" (Orangenschlacht), bei der sich die Teilnehmer mit Orangen bewerfen. Dieser Karneval ist jedoch nicht nur ein bizarres Spektakel, sondern besitzt tiefe historische Wurzeln und symbolische Bedeutung.

Ursprung und Historische Bedeutung

Die Ursprünge des Karnevals von Ivrea reichen bis ins Mittelalter zurück und sind eng mit einer lokalen Legende verwoben, die von einem Akt der Revolte und Freiheit erzählt. Die Geschichte spielt in der Zeit, als Ivrea von einem tyrannischen Feudalherrscher regiert wurde. Der Legende nach forderte der Herrscher das „Recht der ersten Nacht“ ein, das ihm erlaubte, jede Braut in der Stadt in der Hochzeitsnacht vor ihrem Ehemann zu beanspruchen. Eine junge Frau namens Violetta, die in dieser Geschichte zur Heldin wird, widersetzte sich diesem Brauch. Sie enthauptete den Tyrannen mit einem Dolch, den sie in ihrem Hochzeitskleid versteckt hatte. Dieser Akt der Rebellion löste einen Volksaufstand aus, bei dem die Bürger von Ivrea gegen die Soldaten des Herrschers kämpften und ihre Freiheit erlangten.

Seitdem wird der Karneval als Symbol des Kampfes gegen die Tyrannei gefeiert. Die Schlacht mit Orangen symbolisiert die Waffen des Volkes gegen die Armee des Tyrannen. Die Orangen selbst sollen an die Steine und anderen Gegenstände erinnern, die im Mittelalter geworfen wurden, um die Soldaten zu vertreiben. Die Heldin Violetta steht dabei für den Widerstand gegen Ungerechtigkeit, und bis heute spielt eine Frau, die als "Mugnaia" (Müllerin) bezeichnet wird, im Karneval die Hauptrolle. Sie verkörpert die historische Violetta und führt symbolisch das Volk an.

Ablauf des Karnevals und die Orangenschlacht

Der Karneval von Ivrea dauert mehrere Tage und beginnt traditionell am "Giovedì Grasso" (Fetter Donnerstag), wobei die eigentliche Orangenschlacht am letzten Sonntag, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch stattfindet. Der Höhepunkt des Karnevals ist die "Battaglia delle Arance", bei der sich verschiedene Teams, die die Bürger von Ivrea darstellen, in den Straßen der Stadt versammeln. Diese zu Fuß kämpfenden "Rebellen" werfen Orangen auf die Mitglieder der "Herrscherarmee", die in traditionellen Pferdekutschen durch die Straßen fahren und sich mit Schilden zu verteidigen versuchen.

Die Teams der Fußsoldaten und die Kutschenmannschaften sind farblich und symbolisch klar voneinander unterschieden. Jede Mannschaft hat ihre eigenen Uniformen und Embleme, und die Teilnahme an einem bestimmten Team wird oft von Generation zu Generation weitergegeben. Die Bürger von Ivrea sind stolz darauf, Teil dieses einzigartigen Rituals zu sein, und viele von ihnen bereiten sich das ganze Jahr auf die Teilnahme vor.

Die Orangen selbst, die in großen Mengen aus dem Süden Italiens importiert werden, dienen als „Munition“ in dieser symbolischen Schlacht. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr mehr als 500.000 Kilogramm Orangen für die Veranstaltung verwendet werden. Diese enorme Menge an Orangen sorgt für eine beeindruckende visuelle und sensorische Kulisse, da die Straßen nach der Schlacht von einer dicken Schicht aus Orangen und Orangensaft bedeckt sind.

Symbolik und Moderne Interpretation

Trotz der fast kriegerischen Atmosphäre der Orangenschlacht steht der Karneval von Ivrea für Freiheit, Solidarität und die Überwindung der Tyrannei. Die Schlacht, so heftig sie auch erscheinen mag, ist in erster Linie ein symbolischer Akt, der tief in der Tradition und den Werten der Stadt verwurzelt ist. Die Teilnahme an der Schlacht, sei es als Werfer oder als Teil der Zuschauer, wird als Ausdruck der historischen Verbundenheit mit der Stadt und ihren Wurzeln angesehen.

Die Rolle der „Mugnaia“ ist von besonderer Bedeutung. Sie wird als Symbol der Freiheit und des Widerstands gegen die Unterdrückung verehrt und nimmt eine zentrale Stellung in der gesamten Feier ein. Ihre Prozession durch die Stadt wird von allen Teilnehmern mit Hochachtung und Jubel begleitet, da sie die Verkörperung des Sieges über den Tyrannen ist. In diesem Sinne ist der Karneval nicht nur eine Feier des Exzesses und der Freude, wie es in anderen Karnevalen der Fall ist, sondern eine tief symbolische Veranstaltung, die historische und politische Bedeutung trägt.

Kontroversen und Kritik

Trotz des tief verwurzelten kulturellen Wertes des Karnevals von Ivrea gibt es wie immer auch Kritik an der Veranstaltung, insbesondere wegen der Lebensmittelverschwendung. Ich bin der Meinung dass hier Kritik Fehl am Platz ist. Trotzdem ist sie da... Die Verwendung von Hunderttausenden Kilogramm Orangen, die nach der Schlacht oft unbrauchbar sind, wird von vielen als unverantwortlich angesehen, insbesondere in einer Zeit, in der Nahrungsmittelknappheit und Umweltbewusstsein zunehmend im Fokus stehen. Die Veranstalter haben jedoch betont, dass die Orangen speziell für den Karneval angebaut und für den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Orangen nach der Veranstaltung gesammelt und zur Kompostierung verwendet werden.

Ein weiteres kontroverses Thema ist die Verletzungsgefahr. Obwohl es strenge Regeln gibt und die Teilnehmer Schutzhelme tragen können, kommt es jedes Jahr zu einer beträchtlichen Anzahl von Verletzungen durch die Orangenwürfe. Dennoch wird die Schlacht von den meisten Teilnehmern als harmloses Ritual betrachtet, das mit Stolz und Leidenschaft durchgeführt wird.

Der Karneval von Ivrea ist eine Mischung aus historischer Symbolik, regionalem Stolz und moderner Festkultur. Die Verbindung von Legende und dem alljährlichen Spektakel der Orangenschlacht macht ihn zu einer coolen und verrückten Veranstaltung, die in ihrer Art weltweit unerreicht ist. 

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